Wieso Schmerzen eigentlich etwas Gutes sind und was ein kleines Vögelchen damit zu tun hat
Sicher kennen Sie jemanden, der unter chronischen Schmerzen leidet – oder vielleicht sind Sie sogar selbst betroffen. Chronische Schmerzen können den Alltag stark beeinflussen und Sie verunsichern. Wir möchten Ihnen zeigen, was chronischer Schmerz ist, woher er kommt und – was uns sehr am Herzen liegt – was Sie selbst dagegen unternehmen können.
Chronischer Schmerz ist definiert, als Schmerzustand, welcher länger als drei Monate anhält. Demgegenüber steht der akute Schmerz, welcher als direkte Reaktion auf z.B. eine Verletzung entsteht. Der chronische Schmerz hingegen hat keinen direkten Zusammenhang zum Schweregrad einer Verletzung bzw. Schädigung. Doch wie kommt es dazu, dass aus einem akuten ein chronischer Schmerz wird?
Um dies zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, was Schmerz an sich überhaupt ist. Grundlegend ist Schmerz etwas Gutes. Das mag merkwürdig klingen - hat doch niemand gerne Schmerzen - doch er warnt uns vor Schädigungen des Gewebes. Wenn Sie auf eine heisse Herdplatte fassen, in eine Glasscherbe treten oder sich stossen, sorgt der Schmerz dafür, dass wir die aktuelle Handlung reflexartig beenden, um uns vor einer weiteren Schädigung zu schützen. So ist es auch ganz normal, nach einer Verletzung, Operation, o.ä. zunächst einen Schmerz zu spüren. Damit möchte der Körper uns davon abhalten, die betroffene Struktur zu früh zu viel zu belasten. Im normalen Verlauf klingt der Schmerz mit fortschreitender Heilung und Belastbarkeit ab. Doch in manchen Fällen kommt es zu einem chronischen Schmerz. Die Ursachen hierfür können vielfältig sein und sind nicht bis ins Detail erforscht. Aber wieso verspüren manche Menschen Monate oder Jahre nach einer Verletzung Schmerzen?
Im Falle des chronischen Schmerzes funktioniert das «Warnsystem» des Körpers nicht mehr korrekt und ist übersensibel geworden. Das heisst, das Gehirn sieht mehr Gefahren im Gewebe, als es tatsächlich gibt. Auch wenn die Verletzung selbst bereits geheilt ist, möchte Ihr Gehirn die vorgängig verletzte Struktur weiter schützen und sendet Schmerzsignale. Stellen Sie sich vor, Sie haben Ihr Haus nach einem Einbruch mit einer teuren Alarmanlage ausgestattet, welche mit verschiedensten Sensoren das Haus schützen soll. Doch nun wird nicht nur ein Einbrecher gemeldet, sondern auch ein kleines Vögelchen, welches vorbeifliegt und schon geht das ganze Alarmsystem los. In etwa so reagiert das Gehirn im Zustand des chronischen Schmerzes. Schon kleinste harmlose Bewegungen können sich für Sie unerträglich anfühlen.
Die gute Nachricht daran ist: Der Körper verändert sich stetig und so ist es möglich, den chronischen Schmerz zu lindern. Mit welchen Mitteln Sie selbst dagegen vorgehen können, lesen Sie in unserem nächsten Artikel.